Wo ist Shorty?
Im kleinen Örtchen Salbruck ist der Sommer ausgebrochen. Libby und ihre Freunde haben schon lange auf die große Hitzewelle gewartet um endlich wieder am Lasse-Steinbruch baden zu können. Schon morgens duftet die Luft nach Sommer. Libby ist gerade mit dem Fahrrad auf dem Weg zu Poppel, um ihn zur Schule abzuholen. Alex kommt auch dorthin. An der Ecke zur Gaus-Alle macht Libby wie gewöhnlich einen größeren Bogen um das Haus vom alten Bellbi. Der alte Bellbi muss schon seit Ewigkeiten dort wohnen. Zumindest sieht er so aus. Irgendwie hat der alte Mann etwas gruseliges mit den ganzen Falten im Gesicht und den knochigen Händen.
Libby und ihre Freunde waren einmal als Mutprobe auf Bellbi's Grundstück. Natürlich hat er sie erwischt. Der alte Bellbi kriegt einfach alles mit. Als hätte er seine Augen und Ohren überall. Er jagte die Kinder mit seinem Gehstock in der Hand von seinem Grundstück. Seitdem machen sie einen großen Bogen um das Haus.
Libby fährt gerade an dem Haus vorbei. Normalerweise ist es jeden Morgen das gleiche Bild. Der alte Bellbi steht meckernd auf seinem Rasen und schimpft mit dem Nachbarn, weil dessen Hund angeblich schon wieder sein Geschäft dort verrichtet hat. Der Nachbar antwortet schon gar nicht mehr. Er bringt seine Tochter zum Auto und tut so, als würde er Bellbi nicht hören. Das macht den alten Bellbi so sauer, dass er noch lauter wird.
Die drei Freunde haben auch schon mal beobachtet, wie der alte Bellbi sich lautstark bei seinem Nachbarn beschwert hat, weil der Hund die ganze Nacht gebellt hätte. Er habe kaum ein Auge zubekommen - hörte man den alten Mann zetern. Wobei der Hund der Knigges aber auch wirklich gerne mal nachts bellt. Das sagt zumindest Libby's Mama. Sie nimmt den alten Bellbi sogar des Öfteren in Schutz und erzählt immer wie freundlich er früher war, als Frau Bellbi noch lebte.
Aber heute ist nichts vom alten Bellbi zu sehen oder zu hören. Auch Herr Knigge steht nicht - wie gewohnt - in der Einfahrt. Libby hält kurz an und kratzt sich nachdenklich am Kopf. „Das ist ja komisch.“ denkt sie. „Ob dem alten Bellbi was passiert ist?“ Sie würde gerne nachschauen. Traut sich aber nicht so recht und fährt dann doch weiter.
Nach ein paar Minuten kommt Libby bei Poppel an. Poppel ist natürlich nicht sein richtiger Name. Eigentlich heißt er Holger. Aber weil er ein wenig stabiler gebaut ist, sieht es irgendwie lustig aus wenn er rennt. Irgendwann meinte Alex mal: „Guck mal, Holger kommt hoppeldipoppel angelaufen.“ Alex und Libby mussten so dolle lachen, dass sie Holger ab da immer nur noch Poppel nannten. Inzwischen hat er sich so daran gewöhnt, dass er auf Holger gar nicht mehr hört.
Alex kommt auch gerade. „Hey Alex - fast zeitgleich - was?“ ruft Libby Alex zu. Alex grinst: „Ach Libby, hab dich gar nicht gesehen - ja lustig.“ Da fliegt die Haustür auf und Poppel posaunt los: „Na ihr schicken dicken – alles fit im Schritt?“ Das ist Poppel’s typische Art. Immer die große Klappe vorne weg.
Libby schüttelt den Kopf: „Ich glaube, du wirst dich nie ändern Poppel!“ Poppel strahlt über beide Ohren: „Aber niemals meine liebe Libby – du Schnuckelchen!“ sagt er und wirft Libby einen Handkuss zu. Libby muss lachen. Dann wird sie aber ernst: „Hey Leute, wisst ihr was ich heute beobachtet habe? Der alte Bellbi war nicht am meckern.“ Poppel schließt gerade sein Fahrradschloss auf: „Ach was, hat er sich verschluckt oder wie?“ Libby schüttelt den Kopf: „Nein, ernsthaft. Er war gar nicht da. Und Knigge stand auch nicht in der Einfahrt. Ich habe echt überlegt nachzusehen, ob dem alten Bellbi etwas passiert ist.“
Alex überlegt: „Komisch ist das schon.“ Aber Poppel mischt sich sofort ein: „Nee nee nee Leute, dass könnt ihr gleich wieder vergessen. Ihr wisst wohl nicht mehr, wie der alte Zausel uns mit einem fetten Knüppel vom Gelände gejagt hat. Das könnt ihr mal schön abessen. Den Dicken erwischt es immer zuerst! Da kriegen mich keine Zehn Pferde mehr hin!“ Libby verdreht die Augen: „Ach Poppel, du musst immer alles so übertreiben! Das war ein Gehstock und kein Knüppel!“
Poppel winkt ab: „Ist mir egal was du erzählst Libby. In meiner Geschichte war das ein fetter Knüppel und dabei bleib ich.“ Alex schüttelt den Kopf, sagt dann aber: „So oder so, Poppel hat Recht Libby. Das bringt nichts außer Ärger. Außerdem sind wir langsam schon spät dran. Wir sollten echt zur Schule fahren. Wenn ich nochmal zu spät komme, dreht mein Vater richtig am Rad.“ Libby nickt und die drei fahren los.
Der Schultag geht schnell vorbei und Libby erwähnt das Thema mit dem alten Bellbi auch nicht mehr. Am Nachmittag fahren die drei Freunde zum Lasse-Steinbruch, um das Wasser schon mal auf Temperatur zu testen. Libby hält den Fuß ins Wasser und zuckt sofort zusammen: „Brrrr, ist das noch kalt! Der See hat wohl noch nicht mitgekriegt das Sommer ist.“ Alex und Poppel lachen. Dann sagt Alex: „Die paar Tage halten wir jetzt auch noch aus. Außerdem sind bald Ferien.“ Poppel nickt: „Richtig! Ich zähle schon die Tage. Noch eine Woche haben wir bis zu den Sommerferien. Dann wird endlich wieder geschillt! Schluss mit Schulkram und so!“
Am nächsten Morgen fährt Libby wieder wie gewohnt ihre Strecke um Poppel abzuholen. Aber vom alten Bellbi ist nichts zu sehen. Kurz vor Poppel‘s Haus sieht sie dann Herrn Knigge, der gerade ein Flugblatt am Zaun anbringt. Libby hält an um sich das anzuschauen. Auf dem Flugblatt ist eine Vermisstenanzeige für den Hund der Knigges. „Das ergibt Sinn.“ denkt sie. „Wenn der Hund der Knigges weggelaufen ist, dann hat der alte Bellbi auch keinen Grund mehr sich zu beschweren.“
Herr Knigge sieht Libby und kommt auf sie zu: „Hallo Libby, Shorty ist vorgestern Nacht verschwunden. Ich habe zwar keine große Hoffnung, dass sich jemand auf die Flugblätter meldet, aber wenn du etwas siehst, ruf bitte an - ja?“ Libby nickt: „Natürlich Herr Knigge, das mache ich ganz bestimmt.“ Libby hatte letzten Sommer eine Zeit lang auf den Hund der Knigges aufgepasst und ist seit dem immer wieder mal mit Shorty Gassi gegangen oder hat an Wochenenden den Hundesitter gespielt. Shorty ist Libby seither ganz schön ans Herz gewachsen.
Libby will gerade weiterfahren, als sie nochmal anhält: „Herr Knigge? Es ist für mich ein ganz schöner Schock, dass Shorty weggelaufen ist. Ich hoffe wirklich, dass sie ihn wiederfinden.“ Herr Knigge dreht sich um: „Vielen Dank Libby, aber alle Türen und Fenster waren verschlossen. Ich denke nicht das er weggelaufen ist.“ Libby guckt verblüfft: „Soll das heißen jemand hat Shorty entführt?“ Herr Knigge nickt: „Es sieht ganz danach aus.“ Libby weiß nicht so recht, was sie darauf antworten soll: „Das ist ja unglaublich! Dann halte ich meine Augen auf jeden Fall offen.“ sagt sie und fährt weiter.
Auf dem Weg zur Schule erzählt Libby Alex und Poppel die ganze Geschichte. Alex ist entsetzt: „Das ist ja ein starkes Stück! Eine Hundeentführung hier in Salbruck? Das ist wohl das aufregendste, was hier je passiert ist oder?“ Libby stimmt zu: „Das meine ich auch. Meint ihr, der alte Bellbi hat was damit zu tun?“ Alex schüttelt den Kopf: „Ach quatsch. Der ist doch mindestens 100 Jahre alt – wie sollte der was damit zu tun haben?“ Libby redet weiter: „Denk doch mal nach, der alte Bellbi hat das größte Motiv. Ständig ist er am Meckern wegen des Hundes.“
Da mischt sich Poppel - etwas außer Atem vom Radfahren - ein: „Libby hat recht!“ Poppel schnappt nach Luft: „Ich traue das dem alten Knacker auch zu.“ Jetzt unterbricht er: „Ey Leute, können wir vielleicht mal anhalten, wenn wir reden? Ich krieg Schnappatmung!“ Die drei Freunde halten an und Poppel ist schwer am atmen. „Ok, nehmen wir mal an, der alte Bellbi hatte die Faxen dicke. Was liegt da näher, als den Hund verschwinden zu lassen?“
Alex weiß nicht so recht: „Aber wie soll er das bitte angestellt haben?“ Libby ist ganz aufgeregt: „Genau das gilt es herauszufinden! Wir werden den alten Bellbi überführen!“ Poppel schüttelt den Kopf: „Nein, nein, nein, ich habe gestern wohl meinen Standpunkt nicht klar genug gemacht. Ich will mit dem alten Bellbi nichts mehr zu tun haben!“ Libby schaut Poppel an: „Mensch Poppel, willst du es dem Alten nicht heimzahlen?“
Poppel überlegt kurz. Dann antwortet er: „Verdammt, ja, das hört sich gut an. Dann spiel ich mal Knüppel aus dem Sack!“ Libby schaut zu Alex rüber: „Bist du auch dabei?“ Alex stockt kurz, dann willigt er aber ein und streckt die Hand aus: „Ach, was soll’s. Dann sind die drei Musketiere wieder vereint.“ Libby und Poppel legen ihre Hände auf Alex seine Hand. Dann johlen alle drei gleichzeitig los: „Einer für alle und alle für einen!“
Am Nachmittag verschanzen sich die drei im Gebüsch auf der gegenüberliegenden Seite des Bellbi-Hauses. Poppel hat für die Beschattung sein Fernglas dabei. „Ich wusste gar nicht, dass hier täglich so viele Leute vorbeikommen!“ sagt Alex. Libby atmet durch: „Und wir sind wohl nicht die Einzigen, die Bellbi in Verdacht haben.“ sagt sie. „Habt ihr gesehen, wie sie alle mit dem Kopf schütteln, wenn sie an Bellbi’s Haus vorbeigehen?“ Plötzlich gibt Poppel einen verkrampften Laut von sich: „Ouhhh, habt ihr das gesehen? Lisa’s Mutter ist gerade vorbeigegangen und hat mal eben kurzerhand das Blumenbeet des alten Bellbi zertrampelt.“
Alex greift nach dem Fernglas: „Zeig mal her! Tatsache, nicht gelogen. Alles platt! Libby guck mal.“ Alex hält Libby das Fernglas hin, aber Libby nimmt es nicht. „Was ist los?“ fragt Alex. Libby sieht nachdenklich aus: „Was ist, wenn wir dem alten Bellbi Unrecht tun? Wenn er es gar nicht war? Anscheinend ist jeder der Meinung, dass der alte Bellbi den Hund entführt hat oder gar Schlimmeres.“
Poppel plappert sofort los: „Willst du mich veräppeln Libby? Und ob das der alte Knüppelschwinger war! Wer auf Kinder losgeht, der hat doch vor Tieren erst recht keinen Respekt!“ Alex fasst Poppel an die Schulter: „Warte mal Poppel. Libby hat recht! Im Fernsehen heißt es immer - im Zweifel für den Angeklagten.“ Dann dreht er sich zu Libby: „Hör mal Libby. Auch wenn er es nicht war, sind wir seine beste Chance auf Aufklärung. Wir sind nur hier um die Wahrheit herauszufinden.“
Poppel plustert sich auf: „Um die Wahrheit herauszufinden? Ich glaube wohl es hackt. Ich bin hier um dem alten Bellbi eins auszuwischen.“ Alex hält Poppel den Mund zu, der immer noch versucht weiter zu reden: „HmmmMMmmOhmmMmm.“ Poppel befreit seinen Mund: „Ist ja gut. Ich hab’s verstanden. Wir sind hier um Samariter zu spielen, für einen alten Knacker, der das gar nicht verdient hat. Ist in Ordnung Libby. Ich bin trotzdem weiter dabei! Es besteht ja immerhin noch die Chance, dass er schuldig ist und dann will ich dabei sein, wenn die Handschellen klicken.“ Alex schaut Libby an: „Alles gut Libby?“ Libby nickt: „Alles gut! Lass uns die Wahrheit herausfinden.“
Langsam bricht die Dämmerung an und der alte Bellbi war nicht einmal zu sehen. „Gut, dass wir unseren Eltern erzählt haben, dass wir eine Übernachtungsparty bei dir machen - Poppel.“ sagt Alex. „Klasse Idee oder?“ antwortet Poppel. Libby ist aber nicht so begeistert: „Also, ich fand das jetzt nicht so toll meine Eltern anzuflunkern.“ Poppel schüttelt den Kopf: „Quatsch mit Soße! Wir verbringen doch alle drei die Nacht zusammen. Was war denn da gelogen?“ Alex schaut Libby an: „Also, du musst zugeben, irgendwie ergibt das einen Sinn.“ Libby nickt: „Das ergibt tatsächlich einen Sinn.“ Poppel unterbricht das Ganze: „Pssst, so, Ruhe jetzt! Es ist dunkel! Die Mission beginnt.“
Die drei Freunde schleichen über die Strasse bis zum Zaun des alten Bellbi. „Runter Alex!“ zischt Poppel. „Ich kann nicht weiter runter. Ich bin eben größer als du!“ Libby mischt sich ein: „Ruhe jetzt ihr beiden oder wir fliegen noch auf!“ Sie schleichen den Zaun entlang bis zum Hinterhof. „Guckt mal.“ sagt Poppel. „Ein offenes Fenster. Jetzt geht’s los. Vermeidet Bremsspuren in der Unterhose!“ Dann flitzt Poppel zum offenen Fenster. „Was macht er da?“ fragt Libby. „War das der Plan?“ Alex schüttelt den Kopf: „Wir hatten gar keinen Plan. Komm jetzt!“ Dann rennt auch er los.
Poppel hängt mit zappelnden Beinen am Fenstersims: „Jetzt schieb doch mal einer.“ flüstert er. Alex versucht seine Beine unter Kontrolle zu kriegen: „Pssst, nicht so laut und hör auf so zu zappeln!“ Plötzlich hört Poppel auf zu zappeln und bleibt ganz still. „Habt ihr das auch gehört?“ fragt er dann. Alex antwortet: „Was gehört?“ und dreht sich zu Libby um. Libby nickt: „Ja, ich hab’s auch gehört.“ Alex wird unruhig: „Ja was denn? Kommt der alte Bellbi mit dem Knüppel?“ „Nein!“ flüstert Poppel. „Dann wäre ich schon über alle Berge!“ Libby schaut sich um: „Das war ein leises Bellen. Also, so unterdrückt, wie ein wuff. Aber das kam nicht von hier.“
Alex zieht Poppel aus dem Fenster raus. „Junge, hat mir das auf den Bauch gedrückt.“ beschwert sich Poppel. „Ich muss echt abnehmen! Aber das Geräusch kam, glaub ich, von gegenüber.“ Alex ist verwundert: „Von den Knigges? Haben die Shorty wiedergefunden?“ Libby haut Alex mit der flachen Hand an die Stirn: „Mensch, denk doch mal nach, Alex! Was wäre der beste Weg, um zu zeigen, dass der alte Bellbi nicht mehr ganz sauber tickt? Die Knigges haben nur so getan, als ob Shorty entführt wurde.“ Alex schüttelt den Kopf: „Das glaub ich nicht!“ Libby nickt Alex zu: „Eben, genau das ist es. Wer würde das schon vermuten? Selbst ich würde das Herrn Knigge nicht zutrauen.“
Poppel ist sichtlich enttäuscht: „Mist, und ich wollte der alten Trockenbohne eins auswischen. Das wird ja dann wohl nix. Aber wie sollen wir jetzt beweisen, dass die Knigges die Entführung nur vorgetäuscht haben?“ Die drei Freunde überlegen. Dann sagt Alex: „Hilft ja wohl nix. Dann müssen wir zu den Knigges rein und uns überzeugen.“ Libby haut Alex wieder vor die Stirn: „Super Idee Intelligenzbolzen. Und dann stellen die das noch so hin, dass wir Shorty entführt und wieder zurückgebracht haben.“ Poppel muss sich das Lachen verkneifen: „Sie hat recht, die hellste Leuchte im Kronleuchter bist du nicht, Alex.“ Alex schaut Poppel böse an: „Ha ha, sehr witzig Dickerchen.“ Libby geht zwischen die beiden: „Jetzt hört auf! Ich habe eine Idee.“
Nach einer halben Stunde hört man Polizeisirenen, die sich dem Haus der Knigges nähern. Zwei Streifenwagen und ein Einsatzwagen halten vor dem Haus. Eine Hand voll Polizisten stürmen zur Tür. Gerade als sie die Tür aufbrechen wollen, schwingt sie auf und Herr Knigge steht im Türrahmen. „Was ist los? So viel Polizei wegen einer Hundeentführung? Haben sie Shorty gefunden?“
Der Polizist wirkt verwundert: „Wir haben einen Anruf von ihrer Tochter erhalten, dass der Entführer jetzt gerade im Haus ist.“ Herr Knigge schüttelt den Kopf: „Das ist doch Blödsinn. Meine Tochter schläft tief und fest.“ Der Polizist aber bleibt beharrlich: „Herr Knigge, bitte treten sie zur Seite. Wir müssen uns Gewissheit verschaffen.“ Herr Knigge bleibt in der Tür stehen: „Und ich sage ihnen - sie werden mein Haus nicht durchsuchen.“ Zwei Polizisten nehmen Herrn Knigge zur Seite und die restlichen Einsatzkräfte durchsuchen das Haus.
Als die Polizei wieder rauskommt, trägt einer der Beamten Shorty auf dem Arm. „Ähm, Herr Knigge, erklären sie mir das bitte?“ Herr Knigge greift nach dem Hund: „Ja, hab ich das nicht erwähnt, Shorty wurde zurückgebracht. Gott sei Dank!“ Der Polizist macht einen Schritt zurück und behält den Hund auf dem Arm. „Als wir ankamen, fragten sie, ob wir ihren Hund gefunden hätten. Zudem schlief ihre Tochter tatsächlich und kann dem entsprechend nicht bei der Polizei angerufen haben. Diesen Sachverhalt müssen wir jetzt klären.“
In diesem Moment werden Libby, Alex und Poppel von einem der anderen Polizisten zur Haustür der Knigges gebracht. „Und wer seid ihr?“ fragt der Polizist mit dem Hund auf dem Arm. Libby erzählt die ganze Geschichte und entschuldigt sich, dass sie am Telefon gelogen hat. Der Polizist beugt sich zu ihr herunter. „Alles gut, kleine Dame. Ich als Hauptkommissar sage euch, ihr habt genau das Richtige gemacht – nämlich die Polizei zu rufen. Besser wäre allerdings gewesen, die Wahrheit zu sagen.“ Dann lächelt der Kommissar: „Auf der anderen Seite war ja nicht alles gelogen.“ und schaut Herrn Knigge an. „Der Hundeentführer war ja wirklich im Haus. Stimmt’s Herr Knigge?“
Als der Kommissar Herrn Knigge direkt darauf anspricht, bricht es aus ihm raus: „Ich habe das nur gemacht, weil ich verzweifelt war. Jeden Tag das Gemecker des alten Bellbi. Ich hab’s nicht mehr ausgehalten.“ Der Kommissar nickt: „Schön und gut Herr Knigge aber da gibt es definitiv andere Wege. Sie begleiten uns jetzt bitte auf die Wache.“ Zwei Polizisten bringen Herrn Knigge zum Streifenwagen.
Dann schaut der Kommissar nochmal Libby, Alex und Poppel an: „Und euch drei bringen wir jetzt auch besser nach Hause.“ Poppel schüttelt mit dem Kopf und winkt: „Nein, nicht nötig. Ich geh dann mal alleine. Bis dann Leute!“ Aber der Kommissar hält ihn auf: „Keine Bange mein Junge. Ihr seid quasi Helden. Eure Eltern werden stolz auf euch sein. Aber wir benötigen noch eure Aussagen und das machen wir am besten gemeinsam mit euren Eltern. Und danach solltet ihr auch langsam ins Bett, nicht wahr?“
Poppel strahlt über das ganze Gesicht: „Helden? Ja woll ich bin ein Held. Ich wusste das schon immer. Wird Zeit, dass das auch meine Eltern erfahren und die Schule und die Stadt …“ Während Poppel noch großspurig vor sich hin quasselt, werden die drei zum Streifenwagen gebracht.
Libby ist immer noch fassungslos, dass wirklich Herr Knigge selbst der Hundeentführer war: „Ist doch nicht zu fassen, dass Herr Knigge das selbst war. Ich kann's kaum glauben.“ sagt Libby. Poppel grinst und zieht Alex auf: „Ja Alex, erzähl mal so als hellste Leuchte im Kronleuchter – kannst du es glauben?“ sagt er höhnisch. Alex antwortet schnippisch: „Kann ja nicht jeder so ein großer Held sein wie du hoppeldipoppel!“ und alle lachen.
Autor: Jens Pätz