Die Kiste der Vergangenheit (2/2)

Teil 2 von 2 - Das Ding muss weg!

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Holzkiste aus der Kindergeschichte Die Kiste der Vergangenheit von Jens Pätz auf schlummerienchen.de

Als sich Flumino in der Kiste umschaut sieht er viele Spielsachen, die er lange nicht gesehen hat. Unter Anderem auch gute alte Freunde. Jetzt bekommt der kleine Flummi tatsächlich ein schlechtes Gewissen. Er hatte sie nämlich ganz vergessen. Aus den Augen, aus dem Sinn. Wie konnte ihm das nur passieren? Bing-Man hatte recht! Es muss etwas gegen diese Kiste unternommen werden.

Flumino sucht hektisch nach einem Ausweg. „Du kannst das schaffen!“, hört er da plötzlich von einer alt vertrauten Stimme. Sofort dreht er sich um und da steht sie - Elisa. Fluminos erste große Liebe. Eine zierliche Spielfigur aus weichem Gummi. Mit großen Augen steht Flumino da und glotzt sie an. „Ich habe dich vermisst Flumino“ sagt sie. „Ich dich auch“, antwortet Flumino mit trauriger Stimme, weil er weiß, dass er Elisa viel zu schnell vergessen und sie ihrem Schicksaal überlassen hatte.

Elisa wechselt schnell das Thema: „Die Anderen kamen die Wände nicht hoch. Aber du bist ein Gummiball. Du kannst es schaffen.“ Flumino berappelt sich. „Ich lass dich aber nicht hier!“, sprudelt es dann aus ihm heraus. „Das ist nett von dir“, antwortet Elisa, „Aber du wirst es nur alleine schaffen. Ich habe mich schon vor langer Zeit damit abgefunden, für immer und ewig, in der Kiste der Vergangenheit zu bleiben. Aber du bist noch nicht so lange hier! Du hast noch den Willen zu entkommen! Und ich weiß du kannst es!“

Von wegen, denkt sich Flumino. Schluss damit, dass ich immer nur an mich denke! Voller Tatendrang steuert er auf Philluppo zu. „Bist du bereit aus dieser Kiste Kleinholz zu machen?“, fragt er seinen größten Rivalen, „Alleine schaffe ich es nicht!“ Philluppo schaut Flumino stumm an. Dann nickt er: „Lass uns das Ding auseinandernehmen!“

Im Kinderzimmer unten herrscht derweil wieder Trauer. Dieses Mal um Flumino. Selbst Bing-Man trauert mit. Auch wenn sie nicht immer einer Meinung waren, vermisst er den kleinen Angeber. Da hört man plötzlich eine leise Stimme irgendwo her, die Bing-Mans Namen ruft. Bing-Man schaut sich um: „Flumino, bist du das?“ „Ja!“, antwortet die Stimme, „Hier oben in der Kiste. Du hattest recht! Wir müssen etwas gegen dieses Ding unternehmen! Es sind viele alte Freunde hier, die es nicht verdient haben hier zu sein!“ Bing-Man ist sofort Feuer und Flamme. „Endlich geschieht mal etwas!“, denkt er. „Moment“, ruft er dann, „Aber wie sollen wir das anstellen?“

Kurze Zeit herrscht Ruhe, dann hört man Flumino wieder rufen: „Okay. Ich und Philluppo werden uns gegenseitig Anschwung geben und dann zwischen den Wänden der Kiste immer hin und her springen. Das machen wir so lange, bis die Kiste kippt.“

Bing-Man ist begeistert. „Super Plan!“, ruft er, „Aber was soll ich machen?“ „Du sorgst dafür, dass sich niemand wehtut, wenn die Kiste fällt.“, ruft Flumino und schon sehen die Spielzeuge, wie die Kiste anfängt zu wackeln.

Bing-Man sieht mit strahlenden Augen zu. Dann vergeht ihm das Grinsen aber und sein Gesicht wird plötzlich starr. „Moment! Ich soll dafür sorgen, dass sich niemand wehtut? Aber wie?“, ruft er und beginnt aufgeregt umher zulaufen, „Okay, denk nach!“ Dann bleibt er stehen. Die Kiste wackelt immer heftiger. Bing-Mans Blick fällt auf Jamals Bettdecke. „Alle mit anpacken!“ befiehlt er und rennt auf das Bett zu. Immer wieder springt er hoch, kommt aber nicht an die Bettdecke heran.

Die Kiste ist mittlerweile schon fast am Kippen. Da hebt ihn plötzlich etwas in die Lüfte. Der Spielzeugkran hat Mut gefasst und befördert den Helden zur Bettdecke. Jetzt helfen auch die Anderen mit. Alle Krähne und Bagger sind im Einsatz. Die Spielzeugsoldaten werfen ihre Wurfanker aufs Bett. Der Kuschelhase springt mit einem Satz hoch und nimmt dabei alle kleineren Kuscheltiere mit. Gemeinsam zerren sie die riesige Decke, gerade noch rechtzeitig, vor den großen Schrank. Im nächsten Moment kippt die Kiste um und alle gefangenen Spielsachen purzeln heraus. Die Bettdecke fängt sie unbeschadet auf.

Bing-Man ist erleichtert. „Puh, das war knapp!“, prustet er. Da sieht er, wie die Kiste langsam beginnt vom Schrank zu rutschen. Schnell sucht er die Gegend mit seinen Augen ab. Die Blicke von Bing-Man und dem Kuschelhasen treffen sich. Gegenseitig nicken sie sich zu und rennen los. Jeder schnappt sich einen Griff des Springseils und bringt es auf Spannung. Aus vollem Lauf erwischen sie mit dem gespannten Seil die herunterfallende Kiste. Gerade noch bevor sie auf die befreiten Spielsachen fallen kann. Die Kiste der Vergangenheit flippt vom Seil weg gegen die Wand und zerbricht mit einem lauten Krachen.

Kurz darauf springt die Tür des Kinderzimmers auf. „Was ist denn hier los?“, rufen Jamals Eltern und sehen die zerbrochene Kiste. Auch Jamal steht in der Tür. „Ach her je, die Kiste muss herunter gerutscht sein!“, sagt Jamals Mutter. Jamals Vater ist sauer: „Na toll, jetzt brauchen wir eine neue Kiste! Warum liegt denn deine Bettdecke auf dem Boden? Ich habe dir schon tausend Mal gesagt, die gehört aufs Bett und nicht auf den Fußboden!“, schimpft er mit Jamal. „Aber ich habe die Decke nicht auf den Boden getan!“, wehrt Jamal sich noch, als er plötzlich all die alten Spielsachen sieht. Er hatte schon ganz vergessen, was alles in der Kiste gelandet war und erinnert sich nun an die schönen Zeiten, die er mit den Spielsachen hatte. Freudig schreit Jamal auf: „Nein Papa! Wir brauchen keine neue Kiste! Ich will damit spielen! Bitte, bitte!“

Jamals Papa weiß nicht so recht: „Aber du hast dir damit doch zum Teil nur wehgetan.“ Doch Jamals Mama findet die Idee gut: „Schatz, lass ihn doch. Es werden so viele Spielsachen weggeworfen. Es ist doch schön wenn er noch Lust hat damit zu spielen. Woanders haben sie gar nichts!“ Das leuchtet Jamals Papa ein und er ist einverstanden. Jamal freut sich riesig und auch die Spielsachen sind erleichtert. Denn Endlich gibt es keine Kiste der Vergangenheit mehr!

Autor: Jens Pätz

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