Alle Jahre wieder - 2

Keine Geschenke ohne Liste

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Weihnachtselfen mit Weihnachtsgeschenken aus der Weihnachtsserie Alle Jahre wieder von Jens Pätz auf schlummerienchen.de

Gerade ist das Problem mit dem Endlosgeschenkpapier gelöst, da bahnt sich bereits neuer Ärger an. Während die Verpackungselfen noch feiern, weht ein starker Windzug Schraubulus seine Elfenmütze vom Kopf. „Na nu, was ist denn da los?“, denkt er und will seine Mütze greifen. Da gibt es den nächsten Windzug und Schwups – der Reparaturelf greift ins Leere. Flatternd rutscht die Mütze noch ein Stück fort. „Na, das kann doch nicht wahr sein! Wo kommt denn dieser Wind her?“, schimpft der Reparaturelf, während er vergebens versucht seine Mütze zu fangen.

Im selben Moment wird es unruhig in der Weihnachtsfabrik. „Hilfe!“, ruft ein Fabrikelf vom Eingangstor, „Ein Sturm zieht auf!“ Schraubulus traut seinen Augen nicht. „Was machst du denn da?“, ruft er hektisch und fuchtelt mit den Armen in der Luft herum, „Schließ sofort das Fabriktor!“ Der Fabrikelf ist so verwundert über den hektischen Zuruf, dass er wie angewurzelt stehen bleibt.

Schraubulus hechtet zum Eingangstor und schlägt die Flügeltüren zu. „Es ist ja schön, dass du uns vor einem Schneegestöber warnst, aber du kannst doch nicht das Tor offenlassen. Der Wind weht doch alles weg!“, meckert er und wischt sich die Schneeflocken aus dem Gesicht.

Kaum ausgesprochen, ist es auch schon passiert. „Hilfe!“ – „Oh nein!“ – „Was ist denn jetzt los?“ – hört Schraubulus es aus allen Ecken der Geschenkfabrik ertönen. Was er aber nicht mehr hört, sind die Maschinen. Oh je, mit einem Mal steht die gesamte Fabrik still. Es werden keine Geschenke mehr produziert. Nicht ein Einziges! Und auch das Endlosgeschenkpapier gibt wieder kein Geschenkpapier mehr. Es herrscht ein reges durcheinander und alle Elfen quasseln gleichzeitig. Der Reparaturelf ist am Verzweifeln. „Nur ein Mal mit Profis arbeiten!“, ruft er genervt und reißt die Arme in die Luft, „Jetzt beruhigen sich mal alle. Hallo! Hallo? Hey!“ Doch niemand hört ihm zu. Da holt er tief Luft und brüllt: „Ruhe jetzt! Ich kann ja mein eigenes Wort nicht verstehen!“

Der Reparaturelf hat so laut gebrüllt, dass plötzlich alle still sind. Alle Weihnachtselfen in der Fabrik schauen Schraubulus nun mit großen Augen fragend an. „Ok, so ist es schon besser!“, sagt er. Dann fragt er: „Wer von euch kann mir sagen, warum die Fabrik keine Geschenke mehr produziert?“ Und schon bricht wieder Panik aus und alle quasseln wieder durcheinander.

Schraubulus haut sich die Hände an die Stirn. „Das ist ja zum Haare raufen!“, grummelt er verzweifelt. Da kommt der Wunschzettelelf zu ihm. „Ich habe die Geschenkliste verloren!“, stammelt er ängstlich. Ein anderer Elf hat das mitbekommen und ruft: „Die Geschenkliste? Auf denen alle Geschenke sämtlicher Wunschzettel, aller Kinder, der gesamten Welt draufstehen?“ Da lässt der Wunschzettelelf den Kopf hängen: „Ja“, antwortet er.

Aber Schraubulus streckt den Finger in die Luft und ruft: „Aha, dann haben wir den Fehler doch gefunden. Hol einfach die Kopie!“ Die Elfen sind schon am Jubeln, nur der Wunschzettelelf nicht. „Das geht leider nicht!“, antwortet er traurig, „Die weihnachtliche Kopierkugel war kaputt. Und der Weihnachtsmann mag keine Kopien am Laptop. Außerdem hat der USB Stick auch nicht funktioniert…“ Da schreit ein anderer Weihnachtself los: „Ja, wie konnte das denn überhaupt passieren?“

Und wieder ist Schraubulus genervt. „Ja, wie wird das wohl schon passiert sein?“, ruft er verärgert und schaut den Fabrikelfen am Eingangstor an, „Vielleicht sollte man bei einem Sturm nicht das Tor sperrangelweit offenlassen“, grummelt er weiter, „Dann wird auch nichts weggeweht! Aber da hilft jetzt kein Heulen und kein Jammern – dann spielen wir eben kurz vor Weihnachten Ostern! Krempelt die Ärmel hoch und sucht!“

Wie ein Haufen wuselnder Ameisen beginnen die Weihnachtselfen die Fabrik abzusuchen. Mal taucht ein Kopf hinter einer Dampfmaschine auf „Hier ist nichts!“, hört man. Dann zappeln kleine bunte Elfenbeinchen unter einer Farbwechselmaschine: „Hier auch nicht!“, hallt es darunter hervor. Aus der Bändchen-Schnür-Walze lugt ein Kopf heraus, um den ein Weihnachtsband, wie ein Stirnband, gewickelt ist, auf dem – Frohe Weihnachten – steht: „Auch hier ist die Liste nicht!“, sagt der Stirnbandkopf.

„Was ist, wenn die Liste raus geweht wurde?“, hört man plötzlich wen rufen. „Daran will ich gar nicht denken! Sucht weiter!“, antwortet Schraubulus und quetscht sich unter die Geschenkformpresse. Da sieht er unter der Presse hindurch zwei große schwarze Stiefel stehen. „Na nu?“, wundert er sich, „Was ist denn … Oh je!“

Ja, mit – Oh je – liegt Schraubulus schon ganz richtig. Der Weihnachtsmann steht in der Fabrik und schaut den Reparaturelf durch seine Weihnachtsmannbrille an: „Kann es vielleicht sein, dass ihr die Geschenkliste verloren habt?“, fragt er mit verärgerter Stimme. „Naja“, kratzt sich Schraubulus verlegen am Kopf, „also, eigentlich war das ja so…“ Doch bevor er weitersprechen kann, wird er unterbrochen. „Ich kürze das mal ab“, sagt der Weihnachtsmann und wedelt mit der Geschenkliste in seiner Hand, „Die hier war an Rudolfs roter Nase festgefroren. Und da dachte ich mir, die gehört doch eigentlich woanders hin, nicht wahr?“

Dann geht der Weihnachtsmann zur Geschenklistenlesemaschine, steckt sie in den Schlitz, zieht am Hebel, stampft ein Mal kräftig auf, fasst sich an den mächtigen Weihnachtsmanngürtel und wackelt mit der Hüfte. Zum Schluss hört man noch ein hallendes „Ho, ho, ho!“, und siehe da, die Geschenkfabrik läuft wieder - HURRA.

Autor: Jens Pätz

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