Alle Jahre wieder - 1
Das Endlosgeschenkpapier
Der Wettlauf gegen die Zeit hat wieder begonnen. Es ist nicht mehr lange bis Weihnachten. Ach herrje, wenn ihr wüsstet, was für einen Stress die Weihnachtselfen vor Weihnachten haben. So viele Geschenke müssen gemacht, verpackt und gebracht werden. Da geht immer etwas schief. Ob sie es wohl dieses Jahr wieder rechtzeitig schaffen?
Schraubulus der Reparaturelf tüftelt gerade in der Weihnachtswerkstatt, als es einen Notfall in der Weihnachtsfabrik gibt. Das Endlosgeschenkpapier funktioniert nicht mehr. „Hilfe“, ruft ein Weihnachtself aus der Geschenkfabrik, „Das Endlosgeschenkpapier ist alle!“ Sofort ist Schraubulus der Reparaturelf zur Stelle. „Das kann doch gar nicht sein!“, sagt er „Wie kann denn das Endlosgeschenkpapier alle sein? Das geht doch gar nicht!“
Der Verpackungself ist ganz aufgeregt. „Ja, sieh doch. Ich hebe den Hebel, wische den Wischer und drücke den Knopf. Dann blinzle ich zweimal und dreh mich nach rechts. Und … NICHTS! Kein Geschenkpapier!“
Schraubulus fasst sich an den Bart: „Hm, das ist komisch. Schauen wir mal.“ Und schon fliegen die Werkzeuge durch die Luft. Sie kreisen nach links, kreisen nach rechts, fliegen rund herum.
Plötzlich schießt das Endlosgeschenkpapier los und wickelt den Verpackungselfen komplett ein – in Gold, Silber, rot, grün und blau. „Hilfe!“, ruft dieser wieder. Schraubulus kratzt sich am Kopf. „Na nu? Was ist denn jetzt passiert?“, überlegt er. „Was hast du denn gerade gemacht?“, fragt er den Verpackungselfen, der immer noch in Geschenkpapier eingehüllt, umherspringt. „Nichts!“, hört man seine Stimme aus dem Geschenkpapier rascheln, „Ich habe mich nur nach links gedreht“
Da streckt Schraubulus einen Finger in die Luft und ruft: „Aha, dann weiß ich es! Ein Fabrikelf ist mit einem Magneten hier entlang gelaufen.“
Der Verpackungself hat sich mittlerweile befreit und ist nun außer sich. Panisch rennt er im Kreis herum und ruft: „Das darf doch nicht wahr sein! Und was machen wir jetzt? Ohne Geschenkpapier können wir keine Geschenke verpacken. Oh je, oh je, oh je, Weihnachten kann nicht stattfinden.“ Aber Schraubulus hält ihn fest. „Ganz ruhig. Du machst es einfach wie immer, nur das du dich nach links drehst, statt nach rechts.“
Der Verpackungself schaut Schraubulus verwundert an: „Also, hebe ich den Hebel?“, fragt er. „Ja, du hebst den Hebel!“, antwortet Schraubulus. „Dann wische ich den Wischer?“, fragt er weiter. „Ja, dann wischst du den Wischer!“, antwortet Schraubulus. „Dann drücke ich den Knopf?“, fragt er weiter. „Ja, dann drückst du den Knopf.“, antwortet Schraubulus schon etwas genervt. „Dann blinzle ich zweimal?“, fragt der Verpackungself weiter. „Ja, dann blinzelst du zweimal!“, brummt Schraubulus. „Und dann dreh ich mich nach links?“, fragt er weiter. „Ja, dann drehst du dich nach links!“, antwortet Schraubulus genervt. „Nicht nach rechts?“, fragt der Verpackungself. „Nein, nicht nach rechts!“, antwortet Schraubulus. „Wirklich nach links?“, fragt der Verpackungself nochmal. „Ja, nach links!“, grummelt Schraubulus.
Da verschränkt der Verpackungself seine Arme: „Das ist ja albern, dass mach ich nicht! Das ist ja verkehrt herum!“, sagt er. Schraubulus kann es nicht fassen und ihm reißt endgültig der Geduldsfaden: „Mach es einfach! Dreh dich jetzt nach links!“, brüllt er und der Verpackungself dreht sich vor Schreck tatsächlich nach links: „Schon gut, schon gut“, antwortet er dabei schnippisch, „Du musst ja nicht gleich grob werden.“
Und siehe da, das Endlosgeschenkpapier gibt wieder endlos Geschenkpapier – HURRA!
Autor: Jens Pätz