Strohhalm, Kohle und Bohne
Ein Märchen der Gebrüder Grimm
In einem Dorf wohnte eine arme alte Frau, die hatte gerade mal ein paar Bohnen für den Herd. So machte sie ein Feuer, um die Bohnen zu kochen. Damit das Feuer schneller brennen sollte, zündete sie es mit einer Hand voll Stroh an.
Als sie die Bohnen in einen Topf schüttete, fiel ihr unbemerkt eine zu Boden. Die gefallene Bohne kam neben einem Strohhalm zum liegen. Bald darauf sprang auch eine glühende Kohle vom Herd und kugelte zu den beiden hinüber.
Da fing der Strohhalm an und sprach: „Liebe Freunde, wo kommt ihr her?“ Die Kohle antwortete: „Ich bin glücklicherweise dem Feuer entkommen. Hätte ich das nicht mit Gewalt durchgesetzt, so wäre mir der Tod gewiss gewesen. Ich wäre zu Asche verbrannt.“
Die Bohne sagte: „Ich bin auch noch mit heiler Haut davongekommen. Aber hätte mich die Alte in den Topf geworfen, wäre ich ohne Barmherzigkeit zu Brei gekocht worden - wie meine lieben Kameraden.“
„Naja.“ sprach da der Strohhalm, „Hätte mich denn ein besseres Schicksal ereilt? Alle meine Brüder hat die Alte in Feuer und Rauch aufgehen lassen, sechzig hat sie auf einmal gepackt und ums Leben gebracht. Glücklicherweise bin ich ihr zwischen den Fingern durchgeschlüpft.“ … weiter lesen