Laris und Loran

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UFO auf dem Weg zur Erde

Im Weltraum fliegen zwei kleine Männchen in einem Raumschiff durchs All. Am Steuer sitzt Laris und auf dem Beifahrersitz sitzt Loran als Co-Pilot. Die beiden sind ein lustiges Gespann. Laris ist immer sehr grummelig und schnell genervt. Loran ist dagegen sehr ängstlich und quasselt wie ein Wasserfall. Die Beiden geraten in die komischsten Situationen. Aber seht selbst …

Das Raumschiff ist gerade nicht weit von der Erde entfernt, als plötzlich rote Lichter angehen und ein Signal ertönt: „Piep, piep, piep.“ „Hast du vergessen zu tanken Laris?“ fragt Loran. Laris ist genervt: „Das klingt schon wieder wie ein Vorwurf. Du hättest ja auch mal daran denken können!“ Da packt Loran Laris hektisch am Raumanzug: „Also hast du vergessen zu tanken!“ Laris wird hin und her geschüttelt: „Du hast vergessen zu tanken! Beim großen Davin, das war’s mit meinem schönen Leben. Oh du schönes Weltall, wie werde ich dich vermissen.“

Laris schaut Loran genervt an: „War’s das? Bist du fertig?“ Loran legt seinen Handrücken auf die Stirn. Dann sagt er mit weinerlicher Stimme: „Nein, noch nicht. Ich verabschiede mich auch bei den funkelnden Sternen. Ihr habt in den Stunden meiner Not immer so hell geleuchtet. Und die Planeten, auf denen …“ Laris unterbricht Loran: „Der nächste Planet ist die Erde. Dort holen wir Treibstoff und dann fliegen wir weiter.“ Loran reisst die Augen auf: „Es gibt einen Planeten in der Nähe? Oh Davin sei Dank! Ihr lieben Sterne, ihr lieben Planeten, ich bleibe euch erhalten.“

Dann stoppt Loran plötzlich: „Oh oh, du willst dort landen oder? Wer bewohnt denn diesen Planeten? Oh, beim großen Davin, wir werden sterben!“ Laris reißt der Geduldsfaden: „Jetzt beruhige dich endlich mal. Du bist aber auch ein Angsthase!“ Dann tippt er auf einem kleinen Gerät herum und beginnt vorzulesen: „Auf der Erde leben Menschen und Tiere. Wobei Menschen die höher entwickelte Lebensform sind. Hier steht, sie können eigenständig Entscheidungen treffen. Das hört sich doch gut an – die können uns bestimmt helfen!“

Gesagt, getan, Laris steuert die Erde an. Loran ist immer noch unruhig: „Und was sind Tiere? Können die auch denken? Können die auch Entscheidungen treffen? Können die, können die …“ Loran klebt auf einmal an der Fensterscheibe: „Uiiii!!! Das sieht aber schön aus. Das ist so blau und so grün und so freundlich. Ist das die Erde?“ Das Raumschiff nähert sich einer großen blau-grünen Kugel. „Nein, das ist eine Kokosnuss. Natürlich ist das die Erde. Was soll das denn sonst sein?“

Loran verschränkt die Arme: „Du musst nicht immer gleich so gemein sein Laris. Reicht der Treibstoff noch bis zur Landung?“ Laris macht ein nachdenkliches Gesicht: „Nach meinen Berechnungen zu Folge fehlen uns ein paar Tropfen. Aber was sind schon ein paar Tropfen? Das packen wir schon - noch 15 Minuten bis zum Aufprall!“ Loran schaut Laris entgeistert an: „Was sind schon ein paar Tropfen? Dein Ernst? Oh beim großen Davin, er hat Aufprall gesagt. Wir werden auf der Erde zerschellen.“ Laris zischt Loran an: „Jetzt reicht’s aber! Mach dir nicht gleich in den Raumanzug. Leg die Sicherheitsgurte an und denk diesmal an die Landeklappen!“ Loran ist außer sich: „Das ist es, was dich jetzt beschäftigt? Die Landeklappen? Die hab ich übrigens nur ein Mal vergessen. Nur ein Mal!“

Hund mit Ball auf dem Kopf

Nach 15 Minuten ist es soweit. Laris und Loran schaffen eine Bruchlandung in einem kleinen Gebüsch. Es knallt und rumpelt. Dann raschelt es. Aus dem Gebüsch hört man Loran: „Was ist das für ein komisches Geräusch? Hörst du das auch Laris? Als ob jemand ganz laut schnüffelt. Laris, ich rede mit dir. Hörst du das? Laris!“ Da plumpst Loran aus dem Gebüsch direkt vor einen Hund.

„Ach du meine Güte!“ Loran sieht vor sich einen Hund, der einen Fußball auf dem Kopf jongliert und dessen riesige Hundeschnauze fast so groß ist wie er. „LARIS!!!“ Laris springt aus dem Gebüsch. Loran schaut ihn an: „Ist das ein Mensch? Die sind aber ganz schön haarig! Und die Mode hier ist ja grausam! Was soll diese komische schwarz-weiße Kugel auf dem Kopf? Na gut, was soll's.“ Loran räuspert sich: „Hallo Mensch. Wir kommen in Frieden.“ Laris schüttelt den Kopf: „Loran, das ist kein Mensch. Das ist ein Tier!“

Loran bleibt ganz still stehen: „Ein Tier? Und jetzt?“ Laris flüstert: „Jetzt keine schnellen Bewegungen! Tiere können gefährlich sein.“ Loran schluckt: „D … d … das sagst du mir jetzt?“ Plötzlich ertönt ein lauter Pfiff. Loran zuckt zusammen und kneift die Augen zu: „Oh, beim großen Davin, das war’s!“ Aber der Hund dreht sich um und rennt bellend weg. Laris wischt sich über die Stirn: „Puh, das war knapp. Da bin ich aber erleichtert.“

Loran blinzelt mit einem Auge und sieht jetzt auch, dass der Hund weg ist. Dann fängt er an zu meckern: „Du bist erleichtert Laris? Wirklich? Du bist erleichtert?“ Aber Laris winkt ab: „Ach beruhige dich Loran. Ist doch nichts passiert. Los, komm jetzt! Wir suchen einen Menschen und dann können wir endlich wieder verschwinden.“ Loran folgt Laris und hört nicht auf zu schnattern: „Ach, beruhige dich Loran. Es ist doch nichts passiert. Als ob immer erst etwas passieren müsste. Das ist eine Frechheit, Laris. Ich bin geradeso nochmal davongekommen. Aber der große Laris sagt: beruhige dich Loran. Es ist doch nichts passiert …“ Und so redet Loran ohne Punkt und Komma, während Laris sich die Ohren zuhält.

Plötzlich kommt der riesige schwarz-weiße Kugel-Hut angeschossen und erwischt Loran. Loran kullert mit der Kugel den Abhang hinunter. Laris bemerkt, dass das Meckern aufgehört hat und dreht sich um. Da sieht er Loran mit diesem komischen großen Ding den Hügel hinunterrollen. „Oh, beim großen Davin. Loran, halte durch. Ich komme!“ Laris rennt dem Kugel-Hut hinterher. Loran rollt geradewegs auf einen See zu. Im letzten Moment löst sich der komische Hut von Loran und er bleibt am Rande des Sees liegen. Laris ist jetzt auch da: „Loran, kannst du mich hören? Wie geht es dir?“ Loran‘s Augen kullern kreuz und quer durcheinander: „Hey Laris. Du hast deine Zwillingsbrüder mitgebracht. Ich wusste gar nicht, dass du welche hast.“ grinst Loran, bevor er ohnmächtig wird.

Als Loran aufwacht, sitzt Laris neben ihm: „Na Loran. Alles in Ordnung? Geht es wieder?“ Loran schaut sich um: „Wo bin ich? Was ist passiert?“ Laris erinnert Loran an den Vorfall mit dem komischen Ding. Loran springt sofort auf: „Ach ja, wir sind auf der Erde. Bei Davin, wir müssen hier weg! Was wird als nächstes passieren? Es ist gemeingefährlich hier auf diesem Planeten.“ Laris grinst. „Warum grinst du so? Findest du das etwa lustig?“ Laris schüttelt den Kopf: „Nein, Loran. Schau dich mal um.“

Loran schaut sich um und erblickt den See. Mit großen Augen und offenem Mund steht er staunend am Ufer: „Das ist … das ist ja …“ Laris beendet seinen Satz: „Richtig, das ist jede Menge Treibstoff!“ Loran macht Luftsprünge: „Juhuu. Dank dir Davin. Wir haben’s geschafft!“ Laris springt mit: „Ja, wir haben’s geschafft! Und bei den Mengen können wir hier immer wieder Treibstoff holen!“ Loran hört auf zu springen: „Was? Bist du noch bei Trost? Immer wieder? Ich setze nie wieder einen Fuss auf diesen Planeten. Weißt du eigentlich was mir hier alles passiert ist? Ich erinnere dich mal. Also. Als wir hier angekommen sind …“ Laris schüttelt den Kopf und holt genügend Treibstoff für den Weiterflug, während Loran quasselt und quasselt …

So fliegen die beiden weiter und haben wieder eine tolle Geschichte zu erzählen. Und wenn ihr nachts am Himmel einen hellen Punkt seht, der sich bewegt, dann sind das wahrscheinlich Laris und Loran. Hört ganz genau hin! Dann könnt ihr Loran vielleicht sogar quasseln hören.

Autor: Jens Pätz