Irgendwas ist anders

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Kindergeschichte - Irgendwas ist anders - Hannah schläft in ihrem Bett

Hannah wacht eines Morgens auf und irgendetwas ist komisch. Irgendwas fühlt sich anders an als sonst. Aber was ist es? Hannah schaut sich um. Alles ist an seinem Platz. Das Nachtlicht steht auf dem Betttisch und Bruno sitzt neben dem Bett auf dem Boden.

Bruno ist Hannah’s Lieblingskuscheltier. Ein kleiner weißer Hund mit Strohhut und Latzhose. Lange Zeit hat Bruno mit im Bett geschlafen. Aber Hannah wächst und so ist im Bett nicht mehr so viel Platz wie früher. Außerdem ist Hannah felsenfest überzeugt, dass Bruno ihr gesagt hat, dass er nachts lieber auf sie aufpasst, anstatt zu schlafen. Und das ist auch gut so – findet Hannah!

Hannah rutscht vom Bett, barfuß auf den Teppich. Auch der Teppich fühlt sich an wie immer. Komisch! Aber egal, denkt sich Hannah. Sie schnappt sich Bruno unter den Arm und läuft zu Mama und Papa ins Schlafzimmer.

Mit einem ordentlichen Hüpfer springt sie ins Bett der Eltern und ruft: „Aufstehen! Ich bin wach!“. Hannah’s Mama und Papa sind noch sehr verschlafen. „Hast du schon Hunger Schatz?“ fragt Mama. Hannah überlegt. „Hm, ich glaube ich könnte Pfannkuchen essen.“ Die Mama lacht: „Das schaffen wir nicht ganz mein Schatz. Heute ist nochmal Kindergarten. Aber morgen ist Wochenende. Da mache ich dir gerne ein paar Pfannkuchen.“

Hannah reißt die Arme hoch: „Ja, Wochenende und Pfannkuchen.“ Dann springt sie vom Bett. „Komm Mama. Wir machen schnell Frühstück und dann Kindergarten. Dann ist ganz schnell Wochenende!“

Auf dem Weg in die Küche erzählt Hannah ihrer Mama, was heute passiert ist – dass sich irgendetwas komisch anfühlt. Mama fasst Hannah an die Stirn. „Hm. Also - Fieber hast du nicht. Mach mal A.“ Hannah macht den Mund ganz weit auf und streckt die Zunge raus: „Ahhhhhhh.“ Aber die Mama schüttelt den Kopf. „Da ist auch alles gut.“ sagt sie.

Als Hannah in das Frühstücksbrot beißt erschreckt sie sich. „Au!“ ruft sie. „Was ist los?“ fragt Mama. Hannah tastet mit ihrem Finger in ihrem Mund herum. „Hoa.“ Sagt sie mit ihrem Finger im Mund. Dann zieht sie den Finger raus. „Da wackelt ein Zahn!“ sagt sie dann empört.

Mama lächelt: „Ach so, du hast einen Wackelzahn. Das erklärt einiges. Zeig mal her.“ Aber Hannah macht ganz schnell den Mund zu und schüttelt mit dem Kopf. Dann sagt sie: „Nein! Ich will nicht zum Zahnarzt.“ Da streichelt die Mama Hannah über die Wange. „Schatz, mit einem Wackelzahn musst du auch nicht zum Zahnarzt.“

Hannah macht ganz große Augen. „Nicht?“ fragt sie. „Nein!“ sagt die Mama. „Ein Wackelzahn fällt von alleine raus. Und wenn es soweit ist, dann legen wir ihn nachts unter dein Kopfkissen.“ „Iiiih!“ unterbricht Hannah die Mama. „Ich tue meinen Zahn doch nicht unter mein Kissen.“

Kindergeschichte - Irgendwas ist anders - Zahnfee freut sich und kuschelt mit großem Zahn

Wieder lächelt die Mama und sagt: „Aber nur so kann die Zahnfee ihn holen. Am nächsten Morgen ist der Zahn dann weg und es liegt eine Geldmünze da.“ Hannah schaut Mama ungläubig an. „Wieso das denn?“ fragt sie. „Weil die Zahnfee das so macht.“ antwortet Mama.

Hannah versteht das nicht ganz. „Eine Fee holt meinen Zahn und gibt mir Geld dafür?“ Das bringt Hannah zum Nachdenken. „Wie viel bekomme ich denn für einen Zahn?“ Und sofort verschwindet ihr Finger wieder im Mund. „Uond waviel Zahne hawe ich dann?“

„Genug um reich zu werden.“ scherzt Mama. Aber Hannah nimmt das nicht als Scherz auf. „Ich wusste es!“ ruft sie und reibt sich die Hände.

Im Kindergarten erzählt Hannah eifrig von der Zahnfee. Jonas meint nur müde: „Ach von wegen Zahnfee. Das ist bestimmt eine Maus, die den Zahn klaut.“ Aber was weiß Jonas schon. Jonas ist eh doof, findet Hannah.

„Gar nicht!“ mischt sich Sandra plötzlich ein. „Ich habe auch schon einen Zahn unter mein Kissen gelegt und am nächsten Tag lag da Geld und der Zahn war weg. So!“ Dann streckt sie Jonas die Zunge raus: „Bäääääh!“

Trotzdem geht Hannah der Satz von Jonas den ganzen Tag nicht aus dem Kopf. Als Papa Hannah abholt, verschränkt sie die Arme und sagt: „Ich will nicht, dass eine Maus unter mein Kissen geht.“ Der Papa guckt Hannah verwundert an. „Was für eine Maus?“ fragt er. „Na die Zahn-Maus.“ Antwortet Hannah altklug. „Jonas sagt, es gibt keine Zahnfee. Wenn ich meinen Wackelzahn unter mein Kissen lege, dann kommt eine Maus und holt ihn.“

Kindergeschichte - Irgendwas ist anders - Maus klaut Zahn und freut sich

„Ach Hannah.“ sagt Papa dann. „Es gibt doch keine Zahn-Maus! Hör nicht auf alles was erzählt wird.“ Da knurrt plötzlich Hannah’s Magen so laut wie ein Bär. „Hast du noch nichts gegessen?“ fragt Papa erstaunt. Hannah dreht sich weg: „Wenn ich esse, fällt mein Zahn raus und dann kommt die Maus!“

Hannah’s Vater hockt sich hin und stupst Hannah an. „Das einzige Mäuschen hier bist du.“ flüstert er. „Wenn dein Zahn unter dem Kissen liegt, kommt eine wunderschöne klitzekleine Fee. Die freut sich ganz doll über deinen Zahn. Und weil du ihn nicht mehr brauchst, kauft sie ihn dir ab. Das ist schon alles.“

Hannah dreht sich zu ihrem Papa um: „Und du bist ganz sicher?“ Hannah’s Vater schmunzelt und stupst sie nochmal an: „Ganz sicher!“ sagt er dann mit fester Stimme. „Na gut! Dann will ich jetzt ein riesiges Abendbrot.“ sagt Hannah und reißt die Arme dabei weit auseinander.

Ein paar Tage später ist es dann tatsächlich so weit. Hannah’s Wackelzahn fällt beim Essen endlich raus. Hannah ist super aufgeregt. Beim Bett-fertig-machen war sie noch nie so schnell wie heute. Als Mama gute Nacht sagen kommt und anfängt eine Geschichte vorzulesen ist Hannah die ganze Zeit am Zappeln. „Was ist denn los?“ fragt Hannah’s Mama. „Ich weiß nicht, wo genau ich den Zahn hinlegen muss.“ sagt sie ganz unruhig und hält dabei ihren Wackelzahn hoch.

Hannah’s Mama nimmt den Zahn und legt ihn unter das Kopfkissen. „So, mein Schatz. Hier liegt er genau richtig. Aber jetzt lausche der Geschichte und dann wird brav geschlafen. Denn die Fee kommt nur, wenn du schläfst.“ Hannah nickt und hört der Geschichte weiter zu. „Heute kann ich bestimmt nicht schlafen.“ denkt sie noch. Aber bevor sie sich versieht, ist sie auch schon eingeschlafen.

Am nächsten Morgen wacht sie auf und gleitet Barfuß auf den Boden. Als sie den Teppich spürt, fällt ihr plötzlich der Wackelzahn wieder ein. Schnell greift sie nach dem Kissen, um nachzuschauen. Der Zahn ist tatsächlich weg. Sie zieht das Kissen vom Bett und im selben Moment hört sie etwas auf den Teppich fallen – ein Geldstück. Staunend schaut sie die Münze an und flüstert: „Die Zahnfee war da.“ Dann schnappt sie das Geld und rennt freudestrahlend zu ihren Eltern. Immer wieder ruft sie dabei: „Es gibt sie. Guckt, es gibt sie wirklich!“ Sie rennt ihrem Papa direkt in die Arme. „Ui, mit so viel Schwung.“ sagt Papa, als er Hannah hochnimmt. Die Mama macht gerade das Frühstück. „Habe ich doch gesagt.“ lacht sie.

Hannah strampelt mit den Beinen. Das ist das Zeichen für Papa sie wieder herunter zu lassen. Unten angekommen, stellt sie sich kerzengerade hin und hält die Münze hoch. „Das werde ich Jonas zeigen. Der wird sich umgucken.“ sagt sie frech und alle müssen herzhaft lachen.

Dann überlegt Hannah kurz und sagt noch: „Wisst ihr was? Ich werde alle meine Wackelzähne immer unter mein Kissen legen. Und wenn ich reich bin, gehen wir alle Eis essen!“ Die Idee finden Mama und Papa ganz toll und Hannah ist stolz ihren ersten Wackelzahn verloren zu haben – oder besser gesagt: verkauft zu haben!

 

Autor: Jens Pätz

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