Die Prinzessin und das Einhorn

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Die Burg der kleinen Prinzessin Sarah aus der Gute Nacht Geschichte - Die Prinzessin und das EinhornEs war einmal eine kleine Prinzessin namens Sarah. Sie lebte auf einem Schloss hoch oben in den Bergen umgeben von wunderschönen Wäldern. In den Wäldern lebten viele verschiedene Tiere. Im Frühjahr war der Wald, von den vielen Vögeln und Schmetterlingen, richtig bunt. Die kleine Prinzessin war gerne im Wald. Sie tanzte durch die Schmetterlinge, spielte fangen mit den Hasen und fütterte die Vögel. Sogar der Fuchs und der Bär mochten die kleine Prinzessin sehr.

Am Hof sprachen die Erwachsenen eines Tages davon, dass jemand ein Einhorn gesehen hätte und alle waren ganz aus dem Häuschen. Sarah verstand die Aufregung nicht. Was war denn ein Einhorn?

Ihre Mutter, die Königin, erklärte es Sarah: „Ein Einhorn sieht aus wie ein Pferd. Es hat aber auf der Stirn ein geschlungenes Horn, das vorne spitz zuläuft. Dieses Horn ist wie ein Zauberstab und besitzt magische Kräfte.“ Sarah begriff nun langsam. „Aber wieso habe ich noch nie eines gesehen?“ fragte sie ihre Mutter.

Ihre Mutter erklärte weiter: „Einhörner sind Fabelwesen mein Schatz. Genau wie Trolle und Elfen. Es gibt viele Geschichten über sie aber niemand hat je ein Fabelwesen gesehen - bis gestern. Der Schmied erzählte, dass ein Ritter bei ihm gewesen wäre, der davon berichtete ein Einhorn gesehen zu haben. Hier bei uns in den Wäldern. Direkt vor den Toren unseres Schlosses.“

Jetzt war Sarah auch aufgeregt. Ein Pferd das zaubern konnte. Sarah musste dieses Einhorn unbedingt sehen und lief direkt in den Wald, um die Tiere zu fragen. Aber keines der Tiere hatte von einem Einhorn gehört. Sarah fragte nochmal sichtlich enttäuscht nach: „Flunkert ihr mich auch nicht an? Ihr kennt mich. Ich würde dem Einhorn nie etwas zu leide tun.“

Da besprachen sich die Tiere noch einmal. Dann trat der Fuchs an Sarah heran: „Sarah es tut uns leid, dass wir dich angeflunkert haben. Wir kennen dich wirklich alle gut und glauben dir. Wir wollten das Einhorn nur schützen. Viele Menschen packt die Gier, wenn sie ein Einhorn sehen. Sie fangen es und sperren es ein oder gar Schlimmeres. Aber dir vertrauen wir und wir bringen dich gerne zum Einhorn.“

Gute Nacht Geschichte - Die Prinzessin und das Einhorn - auf schlummerienchen.deSo gingen Sarah und die Tiere los. Was Sie nicht wussten, der Jäger war Sarah hinterhergeschlichen. Aber dazu später mehr! Bald schon kamen sie an eine sonnenüberflutete Lichtung. Hier war das Gras grüner als sonst und es flatterten die farbenprächtigsten Schmetterlinge durch die Luft. Da erblickte Sarah das Einhorn. Es war wunderschön. Ganz in weiß mit schwarzen Absetzungen und einem kleinen Horn auf der Stirn. Fast so wie ihre Mutter es ihr beschrieben hatte. Das Einhorn schien auch noch sehr jung zu sein. Es wirkte wie ein Fohlen. Sarah wischte sich die Augen und kniff sich in den Arm, um zu überprüfen, ob sie träumen würde. Aber es war tatsächlich das Einhorn. Sarah ging langsam hin und stellte sich mit einem Hofknicks vor. So, wie es sich für eine feine Dame gehört. Das Einhorn senkte den Kopf und tat es ihr gleich.

Plötzlich sprang der Jäger aus dem Gebüsch und zielte mit seinem Gewehr auf das Einhorn. „Aus dem Weg Prinzessin!“ rief er. Sarah erschrak und fiel auf den Po. Das Einhorn bäumte sich auf und schlug wie wild mit den Vorderhufen. Dann begann die Spitze seines Horns zu glühen. Das Glühen wurde immer heller, bis Sarah nur noch weißes Licht sah. Es war so hell, dass die kleine Prinzessin die Arme vor‘s Gesicht warf. Als das Glühen erlosch, war das Einhorn fort.

Der Bär und der Fuchs drehten sich zum Jäger um und knurrten. Sie gingen langsam auf ihn zu. Als der Jäger dies bemerkte, wurde ihm ganz anders: „Halt, hört auf! Ich habe ein Gewehr!“ Stotterte der ängstliche Jägersmann, während er ein paar Schritte zurückging: „Ich werde schießen…“ fügte er mit piepsiger Stimme hinzu, bevor ihm das Gewehr vor Zittern aus den Händen fiel. Mit einem riesigen Satz sprang er in die Büsche und verschwand. Man hörte noch von Weitem sein Rufen, das nach und nach immer leiser wurde: „Hilfe, hiiielfe, oh mein Gott, ich werde nie wieder diesen Wald betreten. Vielleicht werde ich einfach Bäcker oder Müllersmann…“

Nachdem der Schreck verflogen war, kam bei Sarah die Enttäuschung durch: „Ich werde das Einhorn nie wiedersehen." Und sie weinte bitterlich. Doch da wurde es plötzlich wieder so hell wie beim Glühen zuvor. Als das helle Licht abnahm, stand das Einhorn wieder da und man vernahm eine sanfte Stimme: „Sei nicht enttäuscht, Sarah. Ich bin nicht weg. Und ich kann sehr wohl unterscheiden, wer böse ist und wer gut ist. Du Sarah, bist von Herzen auf gut und du wirst immer einen Platz hier im Wald bei all deinen Freunden haben.“ Sarah kullerte eine Freudenträne über die Wange. Dann sagte sie: „Ich werde immer gut zu euch sein, das verspreche ich.“

In den kommenden Jahren besuchte Sarah das Einhorn immer wieder. Sie spielten und tobten und ab und zu durfte Sarah auch reiten.

Und wenn sie nicht gestorben sind, spielen sie noch heute.

Autor: Jens Pätz

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