Das wunderbare Oster Märchen
Ich erzähle euch heute das wunderbare Märchen vom Osterhasen. Also spitzt die Ohren und lauscht…
Vor langer Zeit gab es neben Menschen und Tieren noch märchenhafte Fabelwesen. Feen und Elfen wachten über die Natur. Das Wasser der Flüsse war so klar, dass man bis auf den Grund schauen konnte, wo die Fische vergnügt umher schwammen. Alles war hell und bunt und alle Lebewesen waren freundlich und nett zueinander.
Zu dieser Zeit war der Frühling noch viel schöner als heute. Nach der kalten Winterzeit kehrte das Leben in die Wälder zurück. Die Tiere erwachten aus ihrem Winterschlaf. Die Blumen schmiegten sich in der wärmenden Sonne und es duftete nach Wiesen voller Blumen. Diese Zeit genossen die Feen am meisten, denn es war Brauch, die Feen-Kinder mit Bunten Eiern zu überraschen, die überall im Wald versteckt wurden.
Eines Frühlings beschlossen die Feen, dass dieser Brauch so schön ist, dass jedes Kind sich an den bunten Eiern erfreuen sollte – auch Menschenkinder. Aber die Sorge war groß, dass die Menschen sich vor den Feen und Fabelwesen fürchten würden. Denn bisher hatten die Menschen sie nie gesehen. So kam Oster, die Fee des Ostens, auf die Idee, dass ein Tier die bunten Eier zu den Menschenkindern bringen sollte. Denn Tiere kannten die Menschen.
Alle Tiere nickten: „Das ist eine tolle Idee.“ Aber die Eule hatte Bedenken: „Die Idee ist gut, aber was ist wenn das Tier mit den Eiern gesehen wird?“ Oster nickte: „Du hast Recht Eule. Das sähe komisch aus.“ Und sie überlegte: „Die Lösung ist ganz einfach!“ rief sie auf einmal. „Ich verzaubere den Korb mit den Eiern und mache ihn unsichtbar.“ Die Eule stimmte zu: „Das wird gehen.“
Nun fragte Oster die Tiere: „Wer möchte gerne die Eier verstecken?“ Alle Tiere drängten sich darum, die bunten Eier zu verteilen. „Ich mache das am besten.“ sagte der Storch. „Ich habe große Flügel und lange Beine. Ich schaffe das!“ Da meldete sich der Fuchs zu Wort: „Ich bin eines der schlausten Tiere im Wald. Ich finde bestimmt die besseren Verstecke.“ Dann mischte sich auch noch der Hahn ein und sagte: „Meine Hennen legen die Eier, also sollte ich sie auch verteilen.“
Oster dachte nach: „Gut ihr Lieben, wir machen das so, jeder bekommt ein paar Eier und darf sie verstecken. Und wo sich die Kinder am meisten freuen, der wird…“ Oster kam ins Stocken. „Ja, was wird derjenige eigentlich? Wir brauchen einen Namen dafür.“ Und wieder wusste die Weise Eule Rat: „Da du die Idee hattest, sollte das Tier, dass gewinnt, auch nach dir benannt werden. Also zum Beispiel Oster Storch oder Oster Fuchs oder Oster Hahn.“
Die Fee war begeistert: „Das ist eine tolle Idee Eule!“ sagte sie freudestrahlend. „Gut, dann fangen wir an!“ In diesem Moment meldete sich der Hase zu Wort: „Ich mache auch mit.“ sagte er. Die anderen Tiere guckten ihn an. Der Fuchs fragte: „Bist du dir sicher Hase? Du spielst doch nur den ganzen Tag. Warum denkst du, dass du zum Oster Tier geeignet bist?“ Der Hase schaute den Fuchs mit großen Augen an und die Worte sprudelten aus ihm heraus: „Ich ... ich würde gerne die Eier selber bemalen und ... und mit Farbe herum kleckern.“ grinste der Hase. „Und bunte Eier verstecken ist bestimmt lustig. Und ... und da kann ich flitzen und springen und lustige Verstecke aussuchen. Und…“ der Hase zog seine Ohren nach hinten und streckte sein grinsendes Gesicht in die Luft „und … und außerdem ist ein unsichtbarer Korb total super duper!“
„Na gut!“ sagte die Fee. „So soll es sein. Der Hase macht auch mit.“ Und so machten sich alle an die Arbeit - die Eier für den Storch, den Fuchs und den Hahn zu bemalen. Nur der Hase bemalte seine Eier selbst. Er fuchtelte wie wild mit dem Pinsel umher und es spritzte und kleckerte nach allen Seiten. „Oh, die sind so schön! Oh, ich habe noch eine Idee! Oh, das wird gut!“ Sprudelten die Worte sogar beim bemalen der Eier aus ihm heraus. Er freute sich und grinste die ganze Zeit während er blitzgeschwind hunderte Eier anmalte.
„Fertig!“ rief der Hase auf einmal „Ich habe alle Eier bemalt. Können wir anfangen? Können wir anfangen? Oh, die sind so toll geworden. Guckt doch mal! Guck, guck ... jetzt guckt doch mal!“ Und alle bestaunten seine ausgefallenen Eier. Oster war sehr überrascht, dass der Hase seine Eier so schnell und so toll bemalt hatte. „Ein wenig musst du dich noch gedulden!“ sagte sie. „Die anderen Eier sind noch nicht fertig.“ Als der Hase das hörte, schoss er sofort los und rief: „Ich helfe!“ Und überall flog die Farbe umher. „Oh, gekleckert.“ Hörten die Tiere aus den riesigen Farbwolken. Der Hase sprang hin und her und rundherum und ruck zuck waren alle Eier bemalt.
Nun sollten die Eier versteckt werden und alle schauten zu. Der Storch fing an. Ein paar Flügelschläge und große Schritte und die Eier waren versteckt. Aber leider versteckte er die Eier zu hoch, so dass die Kinder nicht an sie heran kamen. Dann folgte der Fuchs. Er war sehr schlau und fand wirklich die besten Verstecke. Die Verstecke waren aber so gut, dass die Kinder die Eier nicht finden konnten. Dann begann der Hahn seine Eier zu verstecken. Er stolzierte von einem Versteck zum Nächsten und brauchte so viel zu lang bis alle Eier versteckt waren. Der Hase dagegen sauste im Zickzack hin und her und versteckte die Eier überall und sehr weit unten, da er selbst klein war. Manchmal versteckte er die Eier so schnell, dass sie nur halb versteckt waren und die Kinder sie sofort fanden.
Noch während er die Eier versteckte sah man überall freudige Kindergesichter. Manchmal lugte der Hase hinter einem Gebüsch hervor, um die strahlenden Kinderaugen zu sehen. Dann gab es ein kurzes Rascheln und er war wieder weg. „Mama, Papa, habt ihr das gesehen?“ rief ein Kind. „Ich glaube das war ein Hase!“ Und der Papa antwortete: „Ach Schatz, ein Hase legt doch keine Eier!“ Und die Mama sagte: „Aber bunte Eier legen die Hennen auch nicht!“ Und alle kratzten sich verdutzt am Kopf.
Als der Hase alle Eier versteckt hatte waren sich die Tiere einig. Der Hase hatte das schönste Strahlen in die Gesichter der Kinder gezaubert. Die Eule sprach: „Es hat keiner von uns erwartet. Aber du hast die Aufgabe am besten gemeistert.“ Der Storch, der Fuchs und der Hahn stimmten zu. Und die Fee sagte: „Hase, du hast blitzgeschwind die schönsten Farben auf die Eier gezaubert und ein Lachen in jedes Kindergesicht. Damit bist du ab heute der Oster Hase.“ Freudig jubelten alle dem Hasen zu. Und der Hase freute sich so sehr, dass er einen Purzelbaum nach dem nächsten schlug.
Seit dieser Zeit bringt der Osterhase jedes Jahr allen Kindern viel Freude und bunte Überraschungen. Und pssst, eins verrate ich euch noch. Zu seinem super duper unsichtbaren Korb hat der Osterhase noch etwas von den Feen erhalten. Er bleibt immer Jung - so kann er für immer und ewig lustig umherspringen und blitzgeschwind die Eier bemalen.
Autor: Jens Pätz