Baggi's ungewollte Rutschpartie
Baggi liebt es große Löcher zu buddeln. Dafür, dass Baggi noch so ein kleiner Bagger ist, ist er schon richtig schnell dabei. Wenn er einmal groß ist, möchte er so ein großer und starker Bagger wie sein Papa werden. Der baggert riesige Haufen Erde und Schutt in Windeseile von einem Ende der Baustelle zum Anderen. Die Bauarbeiter bräuchten dafür Tage. Ein starker Bagger, wie Baggis Papa, schafft das in wenigen Stunden.
Baggi hilft seinem Papa gerne beim Buddeln und so war er schon oft auf Baustellen. So oft, dass er die Umgebung wie seine eigene Baggerschaufel kennt. Das heißt aber nicht, dass nicht ab und an doch nochmal was schief läuft.
Heute soll ein Haus gebaut werden. Dafür brauchen die Bauarbeiter ein großes Loch in der Erde. Gesagt, getan. Baggi legt ordentlich los. Obwohl er schon richtig schnell buddeln kann, muss er sich ganz schön ins Zeug legen um mit seinem Papa mitzuhalten. Schaufel um Schaufel wird das Loch schnell größer. Schaufel um Schaufel wird es aber auch schnell tiefer. Baggi ist so im Schwung und darauf bedacht, seinem Vater zu zeigen, was in ihm steckt, dass er übereifrig wird.
Immer schneller rollt er zwischen der ausgebuddelten Erde und dem Loch hin und her. Dabei fängt es an zu nieseln. Baggis Papa ruft sofort eine Schlechtwetterpause aus – denn Sicherheit geht vor! Aber Baggi ist gerade voll dabei und denkt nicht im Traum daran, jetzt aufzuhören.
Doch je feuchter die Erde wird, desto rutschiger wird sie auch. Plötzlich kommt Baggi ins Schlittern. Mit Schwung saust er auf das Loch zu. Selbst erschrocken über die ungewollte Rutschpartie und voller Anstrengung versucht der kleine Baggi zu bremsen. Aber, wenn man erst einmal im Rutschen ist, hilft auch die beste Bremse nichts.
Da hat Baggi eine Idee. Er stemmt seine kleine Schaufel mit aller Kraft in den Boden. Jetzt zieht er eine tiefe Furche und einen immer größer werdenden Haufen Matsch hinter sich her. So versucht der kleine Baggi zu bremsen. Und sein Plan scheint auch aufzugehen, denn er wird Stück für Stück langsamer.
Doch leider kam er wohl zu spät auf diese brillante Idee, denn am Rande des Lochs steht er nun auf Kippe und versucht verzweifelt sein Gewicht nach vorn zu verlagern, um nicht in das riesige Loch zu rutschen.
Baggis Rutschpartie ging so schnell vonstatten, dass Baggis Papa das rasante Schauspiel gar nicht mitbekommen hatte. Als er nun Baggi auf der Kippe stehen sieht, eilt er seinem Sohn sofort zu Hilfe. Der nasse Boden macht es ihm aber nicht leicht. Und so kommt er um eine Reifenlänge zu spät. Direkt vor ihm rutscht der kleine Bagger schnurstracks ins Loch hinein. Hinter ihm rutscht die nasse Erde nach, die er während der Rutschpartie angehäuft hatte.
Besudelt und bekleckert mit Matsch und Erde hockt der kleine Bagger nun im riesigen Loch. So sehr er sich auch bemüht, wieder herauszukommen, er findet keinen Halt. Die Räder drehen im nassen Erdboden durch und er gräbt sich nur noch tiefer in die Erde. Selbst sein starker Papa kommt jetzt nicht mehr an ihn heran.
„Bleib einfach ganz ruhig sitzen mein Junge. Wir holen dich da raus!“ ruft Baggis Papa. Dann schaut er nach oben und sieht an der anderen Seite des Lochs die Bauarbeiter stehen. Die sind von oben bis unten mit Matsch besprenkelt. Baggi hatte so eifrig versucht aus dem Loch zu kommen, dass der Matsch im Hohen Bogen auf die Bauarbeiter geflogen ist. Diese stehen nun wie begossene Pudel am Rand und wischen sich den schlammigen Boden aus dem Gesicht.
Aber auf der Baustelle ist man glücklicherweise eine große Familie und überhaupt nicht nachtragend. Denn gerade bei Bauarbeiten kann schon mal etwas schief gehen. Wichtig ist nur, dass man sich dann gegenseitig hilft.
Der Vorarbeiter klopft den Dreck vom Funkgerät. Dann gibt er sofort dem Kranführer Bescheid: „Bagger in Not!“. Der Kranführer sieht was los ist und schwenkt den Kran über das Loch um Baggi aus seiner misslichen Lage zu befreien.
Glücklich wieder festen Boden unter den Rädern zu haben, ist Baggi erleichtert. Aber es ist ihm auch dolle peinlich. Zum einen hätte er auf die Sicherheitsvorschriften und damit auch auf seinen Papa hören sollen. Und zum anderen werden sich jetzt bestimmt alle über ihn lustig machen und witzige Geschichten über ihn erzählen.
Doch zu Baggis Erstaunen macht sich niemand über ihn lustig. Ganz im Gegenteil. Alle sind mächtig besorgt um den kleinen Bagger und Fragen ihn, ob alles gut ist und wie das passieren konnte? Baggi erzählt die Geschichte von Anfang an. Nach einer Weile bemerkt er, dass er gerade selbst eine lustige Geschichte über sich erzählt. Und die ist wirklich witzig! Die Bauarbeiter haben einen riesen Spaß Baggis Geschichte zu lauschen. Und da es jetzt richtig regnet, wird heute sowieso nicht mehr gearbeitet. Dafür aber noch viel gelacht und Baggi lacht herzhaft mit!
Autor: Jens Pätz